Antrag
der Abgeordneten Jörn König, Andreas Mrosek, Andreas Bleck, Siegbert Droese, Tino Chrupalla, Stephan Brandner, Joana Cotar, Peter Felser, Dr. Götz Frömming, Markus Frohnmaier, Albrecht Glaser, Wilhelm von Gottberg, Kay Gottschalk, Mariana Iris Harder-Kühnel, Karsten Hilse, Martin Hohmann, Johannes Huber, Stefan Keuter, Dr. Rainer Kraft, Sebastian Münzenmaier, Ulrich Oehme, Frank Pasemann, Tobias Matthias Peterka, Paul Viktor Podolay, Stephan Protschka, Martin Reichardt, Dr. Robby Schlund, Uwe Schulz, Detlev Spangenberg, René Springer, Dr. Harald Weyel, Dr. Christian Wirth und der Fraktion der AfD
Der Bundestag wolle beschließen:
I. Der Deutsche Bundestag stellt fest:
Sport leistet neben Kunst, Kultur und Wissenschaft einen wichtigen Beitrag zur Verständigung und Kooperation auf internationaler Ebene. Im August und September 2021 trifft sich die Jugend der Welt in der japanischen Hauptstadt Tokio. Dort finden die XXIX. Olympischen und XVI. Paralympischen Sommerspiele statt. Im Haushaltsgesetz 2020 (in 2020 sollten die Spiele ursprünglich stattfinden) heißt es: „In diesem Zusammenhang sind die Anstrengungen zu erhöhen, damit Deutschland auch zukünftig zur Weltspitze im internationalen Sport zählt. Leistung und Auftreten deutscher Spitzensportlerinnen und -sportler tragen zum Ansehen Deutschlands entscheidend bei.“
Der Sportausschuss des Deutschen Bundestages beschloss unter anderem im Rahmen der gutachtlichen Beratung (Drs.-Nr.19/13926) des Haushaltes 2020 „… die Trainerprämien für die Olympischen und Paralympischen Spiele in Tokio 2020 den zu erwartenden bzw. den dann tatsächlichen Leistungen entsprechend anzupassen, …“
Ein deutscher Olympiasieger bzw. Paralympicssieger erhielt für Rio 2016 eine Prämie von Euro 20.000 für den Sieg. Andere, mit Deutschland gut vergleichbare Länder der Europäischen Union haben deutlich höhere Prämien für ihre Spitzensportler ausgelobt. Ob die Prämie steuerpflichtig ist, entscheiden die jeweiligen Finanzbehörden.
In Italien bekommt ein Olympiasieger Euro 150.000 einmalig und zusätzlich Euro 120.000 auf vier Jahresraten verteilt. In Griechenland erhalten Olympiasieger Euro 190.000, in Lettland Euro 140.000 und in Litauen sind es Euro 115.800 zuzüglich eines Autos. Polen vergibt eine Sofortprämie von Euro 50.000; dazu kommt ab dem 40. Lebensjahr eine monatliche lebenslange, steuerfreie Rente in Höhe von 60 Prozent des Durchschnittsverdienstes.
II. Der Deutsche Bundestag fordert daher die Bundesregierung anlässlich der XXIX.
Olympischen und XVI. Paralympischen Sommerspiele in Tokio auf,
- die Deutsche Sporthilfe zu bitten, die Prämien für Olympiasieger/Paralympicssieger, Medaillengewinner und Platzierte bis zum 8. Platz auf jeweils das Fünffache zu erhöhen, also im Einzelnen:
Gold Euro 100.000,
Silber Euro 75.000,
Bronze Euro 50.000,
Vierter Platz Euro 25.000,
Fünfter Platz Euro 20.000,
Sechster Platz Euro 15.000,
Siebenter Platz Euro 10.000,
Achter Platz Euro 7.500 als Prämie auszuloben; - durch Bereitstellung der voraussichtlich dafür notwendigen sechs Millionen Euro an Prämien, basierend auf einer Wiederholung des Erfolges von Rio 2016, dafür zu sorgen, dass der Deutschen Sporthilfe die dafür notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt werden.
- Olympiaprämien und Paralympicsprämien steuerfrei zu stellen.
Berlin, den 12. Mai 2020
Dr. Alice Weidel, Dr. Alexander Gauland und Fraktion
Begründung
Es besteht dringender Anpassungsbedarf bei den Prämien für einen Olympiasieg/Paralympicssieg, für Medaillengewinne und guten Platzierungen. Wie bereits in Teil I. des Antrages ausgeführt, haben andere, mit Deutschland gut vergleichbare, Länder der Europäischen Union deutlich höhere Prämien für ihre Spitzensportler ausgelobt.
In Italien bekommt ein Olympiasieger/Paralympicssieger Euro 150.000 einmalig und zusätzlich Euro 120.000 auf vier Jahresraten verteilt. In Griechenland erhalten Olympiasieger/Paralympicssieger Euro 190.000, in Lettland Euro 140.000 und in Litauen sind es Euro 115.800 zuzüglich eines Autos. Polen vergibt eine Sofortprämie von Euro 50.000; dazu kommt ab dem 40. Lebensjahr eine monatliche lebenslange, steuerfreie Rente in Höhe von 60 Prozent des Durchschnittsverdienstes.
Olympiasieger zu werden ist ein extrem außergewöhnliches Ereignis. Ein Olympiasieg sorgt für Aufmerksamkeit und Anerkennung weltweit, sowohl für den / die Sportler, als auch für dessen / deren Heimatland. Olympiasieger sorgen teilweise noch Jahrzehnte nach ihrem Erfolg für internationale Beachtung und Anerkennung Deutschlands und sind Vorbilder, nicht nur im Sport, national und international.
Zudem ist eine angemessene Olympiaprämie in der geforderten Höhe Motivation, ein echter Anreiz und ein Ziel für den Sportler, auf das er, auch mit der entsprechenden gesellschaftlichen Anerkennung, hinarbeiten kann. Um dieses Ziel zu erreichen, nehmen Sportler oft über Jahre, manchmal Jahrzehnte Entbehrungen auf sich, finanzielle Nachteile im ganz normalen Alltag, aber auch in ihrem Leben als Jugendlicher und junger Erwachsener.
Die Olympiaprämien sind Leistungs- und Erfolgsprämien, auch für diese jahrelangen Entbehrungen der Sportler und für die für einen Olympiaerfolg notwendige konsequente und kontinuierliche leistungs- und erfolgsorientierte Arbeit.
In vielen Fällen ist es auch so, dass Sportler, die diesen Weg gehen, Nachteile für ihr späteres berufliches Leben auf sich nehmen, nicht mehr die berufliche „Karriere“ machen können, wie Kollegen, die früher ins Berufsleben und ihre „Karriereplanung“ eingestiegen sind. Finanziell summieren sich allein diese Nachteile über die Berufsjahre hinweg zu einem Betrag, der die hier geforderte Olympiaprämie deutlich übersteigt.
Die aktuell in Deutschland gezahlten Olympiaprämien (für einen Olympiasieg Euro 20.000) sind im internationalen Vergleich lächerlich gering, obwohl der Betrag für die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro bereits erhöht wurde. Um die Konkurrenzfähigkeit Deutschlands auch in diesem Sportbereich wiederherzustellen, sind deutlich höhere Prämien notwendig. Die im Antrag aufgeführten Beträge sind mit denen anderer Länder vergleichbar und angemessen.